Unter den menschlichen Faktoren versteht man hauptsächlich das physische und psychische Leistungsvermögen von Menschen, bis hin an ihre Grenzen. In Kombination mit den ergonomischen Faktoren werden dabei die Auswirkungen im Handeln zwischen Menschen untereinander, sowie zwischen Menschen und Objekten aufgezeigt. Die Ergonomie will hier das Wohlbefinden verbessern und die Leistungsfähigkeit optimieren.
Ein wichtiger Aspekt bei den menschlichen Faktoren ist das Versagen oder falsche Verhalten, welches reduzieren werden soll. Dadurch erreicht man, dass die Sicherheit, der Komfort und die Produktivität verbessert und gesteigert werden können.
Ein Vorbild-Beispiel dafür finden wir in der zivilen Luftfahrt. Nachdem es zu Beginn im Zeitalter der Düsenflugzeuge einige schwere Abstürze gab, wurden die menschlichen Faktoren genauer unter die Lupe genommen und es entstanden weitreichende Massnahmen, welche die gesamte Luftfahrtindustrie revolutionierten. Die Statistik krönt diese eingeführten Konsequenzen heute damit, dass sich das Fliegen zum sichersten Fortbewegungsmittel etabliert hat.
Die ergonomischen und menschlichen Faktoren sind sehr weit reichende Themen, worauf ich hier nicht bis in alle Einzelheiten eingehen kann, ansonsten würde dies ein ganzes Buch an Informationen füllen. Ich setze den Fokus nachfolgend hauptsächlich auf die körperliche Ergonomie in Verbindung mit den menschlichen Faktoren, integriert in den konkreten Büroalltag. Dabei will ich aufzeigen welchen Nutzen daraus abgeleitet werden kann.
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Worauf ist bei der Körperhaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz zu achten?
Es besteht praktisch kein Arbeitsplatz, an dem nicht gesundheitliche Gefahren lauern. Um diese Risiken zu vermeiden, ist es entscheidend, dass sich die Arbeitsmittel und der Arbeitsplatz der menschlichen Ergonomie und deren Bedürfnissen anpassen können.
Im Zentrum steht als Hauptfaktor der Mensch und nicht die Objekte. Durch die Anpassungen der Objekte und Abläufe an die menschliche Ergonomie wird nicht nur die Sicherheit verbessert, sondern es entsteht zudem eine Erhöhung der Produktivität und eine Steigerung der Motivation, was schliesslich allgemein wieder zu mehr Wohlbefinden führt.
Die Ergonomie wird von der International Ergonomics Association (IEA) in drei Hauptbereiche eingeteilt:
- Körperliche Ergonomie (Anatomie)
- Kognitive Ergonomie (Wahrnehmen, Denken, Erkennen)
- Organisationsergonomie (Arbeitszeiten, Abläufe, Pausen)
Die Anforderungen an ergonomische Produkte und deren Verwendung an den unterschiedlichen Arbeitsplätzen besteht also darin, diesen ergonomischen Mix grösstenteils zu berücksichtigen, damit ein allgemeiner Mehrwert und ein höheres Wohlbefinden für den Benutzer resultieren kann. In der Regel wird dadurch auch die Wirtschaftlichkeit gesteigert.
Ein zentrales Augenmerk gehört in diesem Zusammenhang der Körperhaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz. Dabei sollte in erster Linie eine ergonomische Innenraumgestaltung vorgenommen werden. Dies kann auf der einen Seite bereits relativ einfach mit kleineren Veränderungen geschehen. Anderseits fragen grössere Anpassungen ein gewisses Budget und tiefergreifendere Veränderungen in der Struktur.
Sie sollten bei der Raumgestaltung zuerst die drei Basis-Aspekte berücksichtigen, bevor Sie den ergonomisch optimalen Arbeitsplatz schaffen, damit die ergonomischen und menschlichen Faktoren das Wohlbefinden wirklich positiv beeinflussen können.
Basis-Aspekte für eine ergonomische Innenraumgestaltung
- Licht
- Akustik
- Raumklima
Licht
Tageslicht hat viele Vorteile und fördert die Leistung sowie die Motivation. Deshalb sollten Sie, wenn möglich Ihren Arbeitsplatz in der Nähe eines Fensters platzieren. Beachten Sie dabei jedoch, dass der Schreibtisch quer zum Fenster steht, damit der Lichteinfall von der Seite eintrifft. Dadurch vermeiden Sie ein Blenden und störende Reflexe auf dem Bildschirm.
Wenn Sie keine günstige Positionierungsmöglichkeit für Ihren Bürotisch haben, können Sie sich mit Jalousien oder Storen gegen störende Sonneneinstrahlungen schützen.
Es gibt zudem auch die Möglichkeit von Reflektier-Folie, die auf dem Fenster angebracht werden kann, was jedoch den gesamten Lichteinfall vermindert, aber speziell im Sommer oder an warmen Tagen von grossem Nutzen sein kann. Ich kenne Fälle, bei denen durch die Anbringung von solcher Reflektier-Folien danach die Klimaanlage nicht mehr benötigt wurde.
Künstliches Licht kommt heute dem Tageslicht sehr nahe und garantiert entsprechend einer optimalen Beleuchtung für jeden Arbeitsplatz. Jedoch gibt es auch hier verschiedene wichtige Faktoren zu beachten.
Vermeiden Sie einen zu grossen Lichtunterschied beim Arbeitsplatz und der restlichen Umgebung, damit eine ergonomische Innenraumgestaltung vom Licht her sicher gestellt bleibt und kein monotoner Raumeindruck entsteht.
Es gilt das gleiche wie bei Sonnenlicht, dass auch künstliches Licht blenden und auf dem Monitor reflektieren kann. Dies sollten Sie auch hier berücksichtigen und gegebenen Falls den Schreibtisch verschieben oder die Lichtquellen anders platzieren.
Die Farben der Wände, Decken, Böden und Objekte im Raum, haben ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf die Lichtreflexion. Dabei gilt: je heller die Farben, desto besser wird das Licht reflektiert. Bei dunklen Wänden beispielsweise haben Sie viel mehr Licht nötig, um das benötigte Beleuchtungsniveau zu bekommen.
Oftmals bietet die Standard-Lichtquelle eine ungenügende Ausleuchtung. Hier kann einfach Abhilfe geschaffen werden mit zusätzlichen Lampen.
Gut bewährt hat sich indirektes Licht in Kombination mit direkter Beleuchtung. Sehr nützlich sind dabei Stehlampen, die neben dem Schreibtisch platziert werden können und oft eine Kombination von direkter und indirekter Beleuchtung anbieten. Ideal wäre es, wenn das Licht zusätzlich noch in seiner Stärke verändert werden könnte. Dadurch schaffen Sie sich garantiert ergonomische Lichtverhältnisse.
Wenn Sie bereits eine relativ gute Beleuchtung haben, doch auf Ihren Dokumenten mehr Licht benötigen, kann hier eine Arbeitsplatzleuchte gute Dienste erweisen.
Idealerweise kombinieren Sie Ihren Büro-Arbeitsplatz mit einem Mix aus Tageslicht und künstlichem Licht, welches direkt und indirekt, sowie punktuell einfällt.
Achten Sie immer darauf, dass Sie in Ihrem Arbeitsbereich keine störenden Schattenbildungen bekommen und keine der Lichtquellen flimmert.
Akustik
Die am meisten störende Lärmquelle in Büros ist nicht etwa das Geräusch des Druckers oder das Klappern der Tastaturen und auch nicht das Klingeln der Telefone, sondern es ist ganz einfach die menschliche Sprache! Wenn zwei Personen normal miteinander im Gespräch sind, entsteht dabei bereits ein Schallpegeldruck von ca. 60 dB(A). Hier stört vor allem der Informationsgehalt dieser Gespräche, welcher immer wieder zu Ablenkungen und Konzentrationsschwäche führt.
Der empfohlene Durchschnittswert des Schallpegeldruckes sollte gemäss Fachleuten bei maximal 55 dB(A) liegen und bei hohen mentalen Ansprüchen müsste dieser Höchstwert noch einiges tiefer sein.
Lärm kann krank machen und die Effektivität am Bildschirmarbeitsplatz senken. Obschon der Lärm unterschiedlich empfunden wird, werden viele Leute davon gestresst und unzufrieden.
Ein zu grosser Nachhall (was ganz einfach Schallwellen sind, die eine kleinere oder grössere Echobildung verursachen) vergrössert in einem Raum die Lärmbelastung und wird als störend und unangenehm empfunden.
Versuchen Sie die ergonomische Innenraumgestaltung so zu konzipieren, dass der Nachhall reduziert wird. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um das Wohlbefinden im Büro deutlich zu steigern.
Gut geeignet für eine Reduzierung des Nachhalls sind:
- dicke Teppiche
- Vorhänge
- Oberflächen aus Textil (Bürostühle, Wandbehänge)
- Möbel und grössere Pflanzen
Häufig bleibt es schwierig diese Schallwellen und den dadurch verursachten Nachhall mit den oben erwähnten Mittel genügende zu dämpfen. Dafür gibt es auf dem Markt verschiedene Lösungen von Absorbern. Es können dies absorbierende Schaumstoffe oder professionelle Absorber sein, welche aufgestellt, an die Wand gehangen oder gar an der Decke befestigt werden. In Grossraumbüros kann dies auch mit Trennwänden gelöst werden, die auf, vor oder neben dem Schreibtisch hingestellt werden.
Wenn Sie eine ergonomisch perfekte Lösung suchen oder komplexe akustische Situationen haben, setzen Sie sich am besten mit einem Raumakustiker in Verbindungen.
Raumklima
Das Raumklima im Büro oder Homeoffice wird hauptsächlich durch drei Faktoren beeinflusst:
- Temperatur
- Luftqualität
- Luftfeuchtigkeit
Eine ideale Raumtemperatur liegt bei 21°C, wobei dies für jede Person individuell etwas anders empfunden wird. Die optimale Temperatur an einem Büroarbeitsplatz sollte zwischen 18-24°C sein.
Die Qualität der Luft wird hauptsächlich durch den Kohlendioxid-Gehalt (CO2) und die Anzahl Schadstoffe, sowie den Feinstaub und anderen Mikropartikel beeinflusst.
Zuviel Kohlendioxid (CO2), wenn also zu wenig Sauerstoff in der Luft ist, bewirkt verschiedene Leiden, wie Kopfschmerzen, Erschöpfungsgefühle, Konzentrationsschwäche oder kann das Krank werden beschleunigen. Das Kohlendioxid (CO2) entsteht hauptsächlich, wenn mehrere Personen über längere Zeit in einem geschlossenen Raum sind und nie Frischluft dazu kommt. Durch das Ausatmen wird weniger Sauerstoff zurückgegeben wie durch das Einatmen. Der Sauerstoff konsumiert sich also langsam weg. Um das Kohlendioxid (CO2) zu reduzieren hilft regelmässiges lüften der Räume. Wenn Sie ein zentrales Belüftungssystem haben, kann die Luftqualität mit Filtern beeinflusst werden. Um den CO2-Wert messen zu können, gibt es bereits für erschwingliche Preise Kohlendioxid-Messgeräte, welche zuverlässig Auskunft über die aktuelle Luftqualität in Ihrem Raum geben.
Die Schadstoffe in der Luft können oft von den Bürogeräten, wie Drucker, Kopierer oder anderen Maschinen verursacht. Ein übler Verursacher von Schadstoffen ist das Rauchen. Da dies heute in öffentlichen Gebäuden verboten ist, sollte im Homeoffice darauf geachtet werden, um nicht im Raum zu Rauchen, sondern konsequent nach draussen zu gehen. Im Allgemeinen ist in den modernen Bürogebäuden der Schadstoffanteil sehr gering.
Eine Wunderwaffe gegen einen zu hohen CO2-Gehalt in der Luft sind Pflanzen. Diese können nicht nur zusätzlichen Sauerstoff produzieren, sondern gewisse Pflanzen haben die einzigartige Eigenschaft, Schadstoffe aus der Luft zu filtern. Zu den Top-Pflanzen mit diesen phänomenalen Eigenschaften zählt zum Beispiel das Einblatt (Spathiphyllum), der Bogenhanf (Sansevieria) oder das Efeu (Hedera Helix).
Es gibt in Gärtnereien Pflanzen, die einen Vermerk haben, dass diese besonders viel Sauerstoff produzieren. Luftreinigende Pflanzen tragen entscheidend zu einem gesunden Raumklima bei.
Auch Gerüche können die Qualität der Luft und das damit zusammenhängende Wohlbefinden beeinflussen. Deshalb sollten direkt am Arbeitsplatz keine Mahlzeiten mit Ausdünstungen eingenommen werden, um die Qualität der Luft nicht zu belasten und die umliegenden Mitarbeiter nicht zu verärgern.
Die Luftfeuchtigkeit ist in vielen Büros zu tief. Dies verursacht oft Reizungen an den Augen oder trockene Nasenlöcher, wodurch sich der Mund rau und unangenehm anfühlt. Auch hier können Pflanzen einen guten Dienst erweisen, da diese ca. 90% des Giesswassers an Ihre Umgebung zurück abgeben. Lüften kann ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Luftfeuchtigkeit haben.
Bei permanenter trockener Luft sollte ein Luftbefeuchter eingesetzt oder das zentrale Lüftungssystem entsprechend angepasst werden.
Mit einem Hygrometer (Feuchtigkeitsmesser) ist es einfach die Luftfeuchtigkeit zu ermitteln. Der ideale Wert liegt zwischen 40-60% Luftfeuchtigkeit. Sofern eine Klimaanlage eingesetzt wird, darf die Luftfeuchtigkeit bis 70% ausmachen. Ideal wäre ein Durchschnittswert von 50%.
Ergonomisch optimaler Arbeitsplatz
Da mit den Basis-Aspekten das Fundament für einen ergonomisch optimalen Arbeitsplatz geschaffen wurde, kann nun mit der Feinausarbeitung der Schaffung eines geeigneten Bildschirmarbeitsplatzes begonnen werden, unter der Berücksichtigung der menschlichen Faktoren.
Die vier Hauptaspekte teilen sich dabei auf in:
- Bürostuhl
- Arbeitstisch
- Arbeitsgeräte (Bildschirm, Tastatur, Maus)
- Ergonomische Hilfsmittel
Bürostuhl
Der menschliche Körper ist nicht dafür gebaut stundenlang zu sitzen. Einige Studien behaupten sogar, dass Sitzen schädlicher ist als Rauchen. Trotzdem sieht die Realität so aus, dass der moderne Mensch jeden Tag viele Stunden sitzend verbringt. Entsprechend gross sind die gesundheitlichen Leiden, die daraus resultieren.
Die Forschung der Ergonomie hat verschiedene Lösungen und Wege gefunden, um hier präventiv einiges anzubieten, damit die Gesundheit trotzdem geschont werden kann.
Bei einem Bürostuhl sind hierfür diese Eckpunkte zu berücksichtigen:
- Stellen Sie sicher, dass die Sitzfläche genügend Sitzpolster aufweist und Sie nicht auf einem harten Untergrund sitzen müssen. Ansonsten wird die Blutzirkulation beeinträchtigt, was im schlimmsten Fall zu Thrombose-Problemen führen kann.
- Vergewissern Sie sich, dass die richtigen Rollen an Ihrem Bürostuhl vorhanden sind. Für harte Böden (Stein, Parkett, Fliessen, etc.) sollten weiche Rollen (eine weiche, meist graue, gummiähnliche Ummantelung), für weiche Böden (Teppich, Kork, etc.) harte Rollen (aus einem harten Kunststoff) verwendet werden.
- Setzten Sie sich so in Ihren Bürostuhl, dass Sie mit Ihrem Rücken die Rückenlehne berühren. Verstellen Sie gegebenenfalls den Sitz in der Tiefe ein. Wenn Ihr Stuhl diese Funktion nicht aufweist, lassen Sie sich mit einem kleinen Kissen oder einem aufgerollten Handtuch helfen, welches Sie zwischen Ihrem Rücken und der Rückenlehne platzieren, damit Ihr Rücken eine haltende Unterstützung bekommt. Sie sollten mit den Kniekehlen das Sitzkissen nicht berühren, sondern einige Fingerbreiten Abstand dazwischen haben.
- Um eine anatomisch vorteilhafte Sitzhaltung zu haben, sollten Sie den Stuhl so in der Höhe einstellen, dass Ihre Oberschenkel horizontal oder etwas höher als Ihre Knie sind. Also ein Winkel von mindestens 90° oder mehr. Die Füsse sollten dabei flach auf dem Boden aufliegen.
- Wenn Sie Armlehnen benutzen, stellen Sie diese in der Höhe so ein, dass bei einer entspannten Schulterhaltung die Unterarme in Bezug auf die Oberarme in einem rechten Winkel auf den Armlehnen aufliegen.
- Vergewissern Sie sich, dass Ihre Rückenlehne eine gute Stützfunktion aufweist, vor allem im Lumbalbereich (Unterrücken), damit ihre Wirbelsäule in ihrer natürlichen S-Form gehalten wird und nicht in einen Rundrücken verfällt. Wenn Sie zu wenig Stütze im unteren Rückenbereich haben, können Sie sich auch hier mit einem kleinen Kissen oder einem aufgerollten Handtuch aushelfen. Die Bandscheiben werden durch diese Stütze im Gürtelbereich entlastet und Sie können so der Bildung von Rückenschäden vorbeugend entgegenwirken. Hier weisen viele Bürostühle einen grossen Schwachpunkt auf.Idealerweise verschieben Sie Ihre Rückenlehne in der Höhe so, dass die optimale Stützfunktion im Lendenwirbelbereich und im Schulterbereich gewährleistet wird.
- Versuchen Sie möglichst dynamisch auf Ihrem Stuhl zu sitzen. Das heisst, fixieren Sie Ihre Rückenlehne nicht, sondern lassen diese im beweglichen Modus. Bewegung ist eine der besten Vorbeugemassnahmen, um Rückenleiden zu vermeiden. Durch die Bewegung des Rückens bleiben die Bandscheiben geschmeidig, die Nerven in der Wirbelsäule werden zusätzlich aktiviert und die Rückenmuskulatur gefördert.
- Machen Sie zwischendurch Pausen und stehen Sie auf. Bewegen Sie sich etwas in Ihrem Büro oder gehen kurz an die frische Luft. Ein abwechselndes Arbeiten zwischen Sitzen, Stehen und Bewegen ist eine gesunde Kombination, um Ihren Rücken und Ihre Gesundheit fit zu halten.
Sofern Sie weitere Informationen über Bürostühle erfahren möchten, finden Sie hier einen Artikel von mir, mit dem Titel «Wie wichtig ist ein ergonomischer Schreibtischstuhl in Zeiten von Corona?»
Arbeitstisch
Der Schreibtisch sollte so in seiner Höhe angepasst werden können, damit er mit den oben beschriebenen Einstellungen des Bürostuhles harmonisieren kann. Dies bedingt, dass sich Ihr Büroschreibtisch in der Höhe einstellen lässt. Beachten Sie dabei folgende zwei Punkte:
- Setzen Sie sich wie oben beschrieben auf Ihren Bürostuhl und stellen Sie nun die Höhe des Schreibtisches so ein, dass Sie in sitzender Position, mit entspannten Schultern und hängenden Armen einen 90° Winkel mit den Unterarmen bilden (Unterarm im Verhältnis zum Oberarm). Die Unterarme sollten nun horizontal auf der Tischfläche aufliegen. Damit haben Sie einen ideale Tischhöhe im Verhältnis zu Ihrer gesamten sitzenden Körperhaltung.
- Vergewissern Sie sich, dass Sie mit den Beinen genügend Freiraum unter dem Bürotisch haben und nirgends anstossen. Oftmals sind hängende Kabel, Abfalleimer oder Schubladenstöcke ein Hindernis für die Beine. Dies kann langfristig zu Haltungsschäden führen, da Ihr Körper automatischen diesen störenden Objekten auszuweichen versucht und so eine unnatürliche Haltung einnehmen kann.Sofern Ihr Schreibtisch nicht in der Höhe eingestellt werden kann, können Sie sich eventuell mit Backsteinen oder Holzklötzen weiterhelfen lassen, damit Sie trotzdem eine Höhenverstellung des Tisches vornehmen können. Dies empfiehlt sich speziell für grössere Personen. Achten Sie aber immer darauf, dass der Bürotisch weiterhin stabil steht und keine Kippgefahr vorhanden ist.
- Automatisch höhenverstellbare Tische bieten einen besonderen Mehrwert damit die ergonomischen und menschlichen Faktoren optimal zueinander abgestimmt bleiben. Sehr gesund ist ein Abwechseln zwischen Sitzen und Stehen.
- Sofern Sie keinen höhenverstellbaren Tisch besitzen, jedoch gerne zwischendurch stehend arbeiten möchten, bestehen auch Lösungen von mobilen Tischaufsätzen. Diese können einfach auf den bestehenden Bürotisch gelegt werden und bei Bedarf aufgeklappt und in der Höhe eingestellt werden. Ideal sind hier grössere Tischaufsätze, damit alles Platz benötigte hat und der Bildschirmabstand immer gut gewährleistet bleibt.
Arbeitsgeräte
Unter die Arbeitsgeräte bei einem Büroarbeitsplatz fallen alle Geräte, die zur Ausübung der täglichen Arbeit benötigt werden und dabei die menschliche Ergonomie unterstützen und damit direkt die Körperhaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz positiv beeinflussen sollten. Es sind dies im Besonderen:
- Der Bildschirm. Dieser sollte so eingestellt werden, dass die Oberkante des Monitors etwa eine Fingerbreite unter dem Augen-Mittelpunkt liegt. Wenn Sie dies überprüfen, setzen Sie sich so an den Arbeitsplatz, dass Sie eine normale Position einnehmen, welche Sie währen der Verrichtung Ihrer Arbeiten auch haben. Der Abstand des Computermonitors sollte so sein, dass Sie bei ausgestreckten Armen mit den Fingerspitzen den Monitor berühren. Stellen Sie zudem sicher, dass der Bildschirm zentriert vor Ihnen steht, also nicht zu viel links, rechts oder gar schräg von Ihrer Arbeitsposition. Ein schlechtes Beispiel sind Eckschreibtische, bei denen der Monitor oft in der Ecke steht und die arbeitende Person sich ständig unnatürlich verdrehen muss. Vermeiden Sie solche nicht ergonomische Fallen!Da das Thema Bildschirm und dessen richtige Höheneinstellung ein gesundheitliches Hauptproblem darstellt, habe dazu einen eigenen Artikel verfasst: «Die grosse ergonomische Fragestellung zur korrekten Bildschirmhöhe»
- Die Tastatur. Auch die Tastatur sollte genau zentriert vor Ihnen auf dem Tisch liegen, in der gleichen Mittelachse wie Ihr Monitor. Wenn Sie eine Tastatur mit integriertem Zahlenblock haben, achten Sie darauf, dass nicht die gesamte Tastatur mittig vor Ihnen liegt, jedoch die Buchstaben-Tasten zum Tippen sich nicht zu viel links befinden. Verschieben Sie allenfalls die Tastatur je nach Eingabearbeiten. Sofern Sie beispielsweise viel Buchhaltungsarbeit verrichten müssen und hauptsächlich die Zahlen-Tasten benötigen, verschieben Sie entsprechend die Tastatur etwas nach links, damit sich Ihre Schultern nicht unnatürlich verdrehen müssen. Der Abstand der Tastatur zu Ihrem Körper sollte so sein, dass ungefähr eine Handbereite zwischen Schreibtischkante und Tastatur vorhanden ist. Etwas gewöhnungsbedürftig, doch ergonomisch absolut sinnvoll, ist einen Ergonomische Tastatur. Speziell wer viele Stunden täglich am Tippen ist, kann dadurch effizienter und effektiver arbeiten und vor allem schmerzfreier.
- Die Maus. Die Maus sollte so vor Ihnen liegen, dass Sie bei entspannter Sitzhaltung, mit den Unterarmen keine unnatürliche Verdrehung mit den Schultern nach aussen machen. Oftmals wird die Maus zu weit rechts (bei Rechtshändler) verwendet, was mit der Zeit zu Schulterverspannungen führen kann. Auch sollte die Maus nicht zu nahe beim Monitor verwendet werden, da Sie sich in einer solchen Position zu viel nach vorne beugen müssen. Verwenden Sie bei einer normalen Maus eine Handgelenkunterstützung oder auch Maus-Pad genannt, damit Sie kein Risiko einer Sehnenscheidenentzündung entgegen gehen. Das Handgelenkkissen sollte etwa ein bis zwei Fingerdicken hoch sein, damit keine unnatürliche Knickung zwischen Unterarm und Handgelenk entsteht, wenn mit der Maus gearbeitet wird. Sehr zu empfehlen sind Vertikalmäuse, da hier das Handgelenk bereits ohne zusätzliche Hilfsmittel eine natürliche und ergonomische Position einnimmt.
Ergonomische Hilfsmittel
Wie bereits bei der Maus erklärt, gibt es mit der Handgelenkauflage für wenig Geld interessante und geniale ergonomische Hilfsmittel. Auch für die Tastatur sind solche Handgelenkauflagen oder Tastatur-Pads verfügbar, welche viele Leiden rund um das Handgelenk im Keim ersticken können. Sie finden über dieses wichtige Thema von Handgelenkauflagen einen ausführlichen Artikel von mir, mit dem Titel «Sind ergonomische Handgelenkauflagen für Tastaturen und Mäuse wirklich sinnvoll?»
Ein weiteres nützliches ergonomisches Hilfsmittel ist der Dokumentenhalter. Dieser dient Menschen, die viel Tipparbeit mit Dokumenten verrichten müssen. Die Dokumente werden dabei auf einem entsprechenden etwas geneigtem Dokumentenhalter zwischen der Tastatur und dem Bildschirm hingelegt.
Sehr nützlich sind Notebook-Ständer, die Ihren Laptop in eine ergonomische Position bringen. Ein Notebook direkt auf dem Schreibtisch aufliegend ist nicht zu empfehlen, speziell wenn Sie mehrere Stunden am Tag damit arbeiten. Zwingend brauchen Sie beim Verwenden eines Notebook-Ständers eine externe Tastatur und eine externe Maus. Aber auch hier ist diese Investition in keinem Verhältnis zum Wohlbefinden, welches Sie dadurch gewinnen.
Weitere ergonomische Hilfsmittel können Monitorhalter sein, speziell wenn Sie Ihren Bildschirm mehrmals täglich verschieben müssen oder mit mehreren Monitoren gleichzeitig am Arbeiten sind.
Wenn Sie keine Armlehnen an Ihrem Bürostuhl haben, finden Sie auch hier Lösungen mit externen Armauflagen. Es ist eine Art Brett mit Polsterung, welches am Schreibtisch befestigt werden können und somit die Schultern komfortabel entlastet.
Sofern Sie viel stehend arbeiten, kann eine Stehhilfe von gutem Nutzen sein, damit die Beine zwischendurch etwas entlasten werden.
Für kleine Leute ist eine Fussstütze hilfreich, damit die Füsse Bodenkontakt haben und so ergonomisch aufliegen.
Ein nicht zu unterschätzendes Hilfsmittel kann ein einfaches Trinkglas oder eine Trinkflasche sein. Stellen Sie diese in Griffnähe, damit Sie während der Arbeit immer wieder etwas trinken können. Da Zucker schädliche Wirkungen hervorrufen kann, sollten nur ungesüsste Getränke, am besten Wasser, getrunken werden. Füllen Sie Ihren Trinkbehälter mehrmals täglich nach, damit Sie nie ins Leere greifen müssen.
Abschliessende Überlegungen
Da die ergonomischen und menschlichen Faktoren nicht nur die körperliche Ergonomie (Anatomie) beinhalten, sondern auch die kognitive Ergonomie (Wahrnehmen, Denken, Erkennen) und Organisationsergonomie (Arbeitszeiten, Abläufe, Pausen), ist das Wohlbefinden im Büro unterschiedlichsten Einflüssen ausgesetzt.
Sicher haben dabei die körperliche Ergonomie und Organisationsergonomie eine zentrale Wirkung auf das allgemeine Wohlbefinden. Mit den oben beschriebenen Punkten wird eine Vielzahl von Massnahmen und Lösungen in Bezug auf die Körperhaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz, sowie die ergonomische Innraumgestaltung dargestellt. Bei einer Umsetzung dieser Punkte kann das Wohlbefinden im Büro mit Sicherheit positiv beeinflussen werden. Wie oft im Leben hängt es davon ab, dass man sich der aktuellen Lage bewusstwird und den Schritt zur Veränderung wagt. Dieser sollte nicht lange hinauszögert werden, vielleicht gleich jetzt einen Termin in die Agenda setzen, damit der Weg für eine höhere Lebensqualität garantiert frei gemacht werden kann.
Wenn Sie an weiteren Tipps rund um das Wohlbefinden im Büro interessiert sind, finden Sie in meinem Buch «Wellness im Büro» viele Anregungen dazu.