Eine schlechte Schreibtischhaltung ist leider recht verbreitet und es geht hier nicht nur um die Ergonomie der Büroarbeiter, sondern auch um eine korrekte Haltung für alle die im Homeoffice arbeiten.
Wer sich einen neuen Bürostuhl anschaffen will, findet unzählige Angebote und Varianten von Möglichkeiten. Doch worauf sollte speziell geachtet werden, damit ein ergonomisches Sitzen gewährleistet bleibt?
Es gibt einerseits nicht nur verschiedene Einstellmöglichkeiten oder alle erdenklichen Variationen von Armlehnen, Kopfstützen, Stoffen, Rollen, und so weiter, sondern auch völlig unterschiedliche Polster.
In diesem Artikel werde ich speziell die Eigenschaften von ungepolsterten und gepolsterten Bürostühlen erklären und was für eine gute Ergonomie eines Sitz- und Rückenpolsters wichtig ist.
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Welche Varianten von Polstern gibt es bei Bürodrehstühlen?
Man kann bei Bürostühlen wiederum die unterschiedlichsten Arten von Polstern vorfinden, die global in fünf verschiedene Kategorien eingeteilt werden können:
- Hart-Polster (nur harter Kern)
- Textil überzogene Polster (ohne weiches Zusatzmaterial)
- Netz-Polster
- Schnittschaum-Polster
- Formschaum-Polster
Hart-Polster (nur harter Kern)
Diese Ausführung von Stühlen kennt man hauptsächlich von der Küche oder Kantine her. Die “Polster” bestehen nur aus einem Kunststoff, Holz, Metall oder einem anderen Hartmaterial. Bei Bürostühlen sind dies meistens Schalenstühle, die dabei kaum eingestellt werden können, da die Schale von Sitz und Rücken oftmals aus einem Stück hergestellt ist.
Vorteile:
- Problemlos im Unterhalt, können gut gereinigt werden
- Langlebig, da das verwendete Material hart und beständig ist
- Preislich bereits sehr günstig zu haben
Nachteile:
- Hartes Sitzgefühl, dies oft schon nach kurzer Zeit
- Blutzirkulation wird behindert
- Oftmals unergonomische Formen, welche eine gesunde Haltung und eine gute Ergonomie nicht fördern
Textil überzogene Polster (ohne weiches Zusatzmaterial)
Hier ist zusätzlich ein Stoff, Kunstleder, Leder oder ein anderes Textilmaterial über den harten Kern verarbeitet. Die Bürostühle bekommen so ein schöneres Aussehen, mehr Design und werden hochwertiger. Das Konzept bleibt aber noch sehr ähnlich wie bei den Hart-Polster-Bürostühlen und die Gefahr einer schlechten Schreibtischhaltung und zu wenig Ergonomie für Büroarbeiter ist groß.
Vorteile:
- Schöneres Design
- Unterhaltsfreundlich, da es sich meist um künstliche Materialien handelt, die einfach gereinigt werden können
- In der Regel langlebig, da es kaum verletzliches Material am Stuhl gibt
Nachteile:
- Das harte Sitzgefühl bleibt
- Die Blutzirkulation wird beeinträchtig
- Die Formen sind hier meistens wenig ergonomisch konzipiert, sondern die Stühle haben mehr Design oder sind Mode orientiert
Netz-Polster
Diese Art von Polster gibt dem Bürostuhl ein modernes Aussehen und macht ihn speziell Luft durchlässig. Netz-Polster sind teilweise preisgünstig herstellbar und deshalb auch verbreitet anzufinden. Es gibt sie in allen Variationen, von völlig einfachen Netzbespannungen, bis hin zu designorientierten Netz-Polster-Bürostühlen in der oberen Preisklasse. Das Erscheinungsbild von Netz-Polster ist modern und auch etwas futuristisch. Da es sich bald herausstellte, dass Netz-Polster keine optimale Stütze aufweisen, bieten einige Netz-Stühle Optionen wie eine integrierte Lordosenstüzte an, damit einer schlechten Schreibtischhaltung vorgebeugt werden kann.
Vorteile:
- Luft durchlässige Polster, was besonders in einer warmen Umgebung von Vorteil sein kann
- Gewisse Varianten können preisgünstig hergestellt werden
- Ansprechendes Design
- Zusätzliche Stützfunktionen können in den Netzrücken eingebaut werden, was eine gute Ergonomie fördert
Nachteile:
- Durch die Luftdurchlässigkeit kann man sich schnell erkälten und friert teilweise auf dem Stuhl
- Jedes Netz hat eine große Nachgiebigkeit und muss deshalb stark gespannen werden, was sich schließlich hart anfühlt
- Bei zu wenig Netzspannung (sehr oft bei preisgünstigen Stühlen) entsteht ein Durchhängen und eine ungesunde Körperhaltung wird damit gefördert
- Kanten und Rahmen sind durch das dünne Netz gut spürbar
- Die Durchblutung auf einem Netz ist nicht optimal
- Im Netz sammelt sich schnell Staub an
- Auch integrierte Lumbal- oder Lordosenstützen bei Netz-Rücken sind hart und gut spürbar
Schnittschaum-Polster
Die meisten Bürostühle haben Polster aus Schnittschaum, die weich und strapazierfähig sind. Diese Schaumstoffe werden aus einem Schaumstoffblock geschnitten. Dabei gibt es verschiedene Qualitäten, die durch das Raumgewicht und die Stauchhärte unterschieden werden können. Je höher das Raumgewicht, desto höher ist die Festigkeit, was schließlich weniger Verschleiß bedeutet. Die Stauchhärte zeigt wieviel Prozent sich ein Schaumstoff stauchen, also eindrücken lässt. Je höher die Stauchhärte, desto besser ist die Qualität des Schaumstoffes.
Schnittschaum lässt sich einfach bearbeiten, bietet einen guten Komfort und wird deshalb zum Herstellen von Bürodrehstühlen oft verwendet. Die Auswahl an verschiedenen Schaumqualitäten ist dabei groß, unterschiedlich im Preis und haben entsprechend einen bedeutenden Einfluss auf die Ergonomie und den Sitzkomfort von einem ergonomisch gepolstertem Bürostuhl.
Vorteile:
- Bereits ab wenigen cm Schaumdicke ist ein höherer Sitzkomfort spürbar
- Schnittschaum lässt sich einfach bearbeiten und kann vielseitig verwendet werden
- Je nach Stauchhärte bieten solche Polster einen guten Komfort
- Schaumstoffe sind luftdurchlässig
- Die Elastizität von Schamstoffen hat eine positive Auswirkung
Nachteile:
- Schnittschaum gibt es bereits in minimaler Qualität, was jedoch die Langlebigkeit und den Komfort einschränkt
- Bei zu geringer Stauchhärte hat der Schaumstoff wenig Wirkung und man fühlt den harten Untergrund trotzdem
- Schnittschaum verliert mit der Zeit seine Stauchhärte, was den Komfort und die Ergonomie negativ beeinflusst
- Schnittschaum kann sich bei intensivem Gebrauch zersetzen und wird pulverförmig
Formschaum-Polster
Der Formschaum ist ein hochwertiges Produkt und besitzt viele Qualitätseigenschaften die einzigartig sind und wodurch die Ergonomie und der Komfort von einem Bürostuhl um ein Vielfaches gesteigert werden kann.
Die Herstellung von Formschaum geschieht so, dass das zuerst flüssige Material in eine entsprechende Form gegossen und anschließend geschäumt, respektive gebacken wird. Dabei entsteht eine Außenhaut, welche die Formbeständigkeit erhöht. Durch dieses Verfahren wird eine sehr gleichmäßige Zellstruktur generiert und ein höheres Raumgewicht kann so erreicht werden, was sich schließlich in der Langlebigkeit auszeichnet.
Bei Formschäumen kann man das flüssige Material so mixen, dass für jede Dicke eine optimale Eigenschaft von Weichheit und gleichzeitiger Festigkeit erreicht werden kann.
Ein weiterer entscheidender Vorteil von Formschaum ist die Möglichkeit der individuellen Formgebung. Es können damit perfekte anatomische Formen hergestellt werden, für eine maximale Ergonomie bei Bürostühlen.
Eine weitere einzigartige Eigenschaft von Formschaum ist die Möglichkeit, dass sogenannte Inserts vor dem Backen eingebaut werden können. Also beispielsweise eine tragende Struktur aus einem festen Material, damit eine große Stabilität und effektiv die gewünschte Form erreicht werden kann. Dies äußerst sich schließlich positiv auf die Ergonomie für Büroarbeiter, welche einen solchen Stuhl im Einsatz haben.
Vorteile:
- Eine individuelle Formgebung ist garantiert und auch komplexe ergonomische Formen können damit abgebildet werden
- Die gleichmäßige Zellstruktur erhöht die Langlebigkeit
- Höheres Raumgewicht bringt eine bessere Qualität
- Durch die Außenhaut wird die Formbeständigkeit verbessert
- Gute Atmungsaktivität dank der möglichen Zirkulation von Luft im Formschaum
- Bessere Stützkraft als andere Schäume und gleichbleibende Qualität über Jahre hinweg
- Hohe Rückstellkraft
- Anpassungsfähigkeit an den Körper
- Größere Druckentlastung dank guter Punktelastizität, was schließlich wiederum besser für die Blutzirkulation ist
- In den Formschaum können sogenannte Inserts eingelegt werden, also z.B. ein stützender Kern aus Holz oder einem anderen harten Material
- Hygienisch, da das Material nicht empfindlich auf Milben oder Schimmelbildung ist
Nachteile:
- Die Herstellung ist kostenaufwendig und erfordert individuelle Werkzeuge (Formen)
- Da bei Formschaum meistens ein dickeres Endprodukt entsteht, kann dies eine größere Wärmespeicherung bewirken oder das Design beeinträchtigen
Abschliessende Überlegungen
Damit eine ausreichende Blutzirkulation und eine gute Ergonomie sichergestellt bleiben, sollten bei Bürostühlen auf harte und dünne Polster-Materialien verzichtet werden.
Es ist entscheidend, dass ein ergonomischer Bürostuhl eine anatomisch optimale Stützfunktion bietet und keine harten Stellen aufweist, damit grundsätzlich keine schlechte Schreibtischhaltung für die sitzende Person entsteht. Eine solche Vorgabe ist mit harten und dünnen Materialien nicht wirklich möglich. Es sind dies zwar meistens Stühle, die teilweise wirklich schön für das Auge sind, vielleicht noch mit einem speziellen Design versehen, aber dabei den gesundheitlichen Aspekt fast völlig ausser Acht lassen.
Es kommt nicht von ungefähr, dass in Autos, Flugzeugen oder der Eisenbahn, wo man teilweise viele Stunden sitzen bleibt, keine Hartschalen- oder Netzpolster vorfindet. Denn gerade hier ist die funktionierende Blutzirkulation und ergonomische Stützfunktion über einen langen Zeitraum entscheidend und nur mit Schaumstoffen kann dies zufriedenstellend erreicht werden.
Damit die Gesundheit und der Komfort auf lange Zeit gewährleistet bleiben kann, finden Sie die Lösung viel mehr in einem ergonomisch gepolsterten Bürostuhl als auf einer harten Sitzgelegenheit.
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